Korruptionsskandal im EU-Parlament: Die belgische Justiz hat am Sonntag Haftbefehl gegen vier Verdächtige erlassen. Sie werden der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, der Geldwäsche und der Korruption beschuldigt.
Eine Korruptionsaffäre erschüttert das EU-Parlament. Im Zentrum steht Vizepräsidentin Eva Kaili. Die Staatsanwaltschaft geht nun gegen vier Personen vor – übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll darunter auch die Griechin sein. "Sie werden der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, der Geldwäsche und der Korruption beschuldigt", teilte die Staatsanwaltschaft am Sonntag in Brüssel mit.
In der Wohnung von Kaili wurden von laut der belgischen Zeitung L'Echo 600.000 Euro Bargeld in Taschen sichergestellt. Auch der Vater der Politikerin wurde
dem Bericht zufolge mit einem Koffer voller Geld erwischt. L'Echo nennt auch das Land, aus dem das Geld für Eva Kaili stammen soll: nämlich Katar.
Ebenfalls inhaftiert wurden drei weitere Personen - darunter der italienischer Lebensgefährte Kailis, Francesco Giorgi - der als Parlamentsassistent eines anderen Abgeordneten tätig war - sowie der ehemalige sozialistische Abgeordnete Pier Antonio Panzeri (67). Giorgi und Panzeri waren für "FightImpunity" tätig, eine Organisation, die sich den Kampf für Menschenrechte zum Ziel gesetzt hat.
Hintergrund ist einer der größten Korruptionsskandale in der Geschichte des EU-Parlaments. Es geht um Ermittlungen wegen mutmaßlicher Bestechung und Bestechlichkeit, Geldwäsche und versuchter Einflussnahme auf politische Entscheidungen durch das Emirat Katar, den Gastgeber der laufenden Fußball-WM. Am Freitag gab es deswegen mindestens 16 Durchsuchungen und übers Wochenende sechs Festnahmen.
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