Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat die Nationalspieler Ilkay Gündogan und Mesut Özil erneut gegen Kritik an ihrem Auftritt mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verteidigt.
"Die deutschen Fußballer sind Botschafter für eine Idee einer Demokratie, eines Rechtsstaates, einer vielfältigen, bunten Gesellschaft, eines Landes, das ohne Wenn und Aber eine multikulturelle und multireligiöse Realität hat", sagte Roth im Deutschlandfunk.
"Man darf es aber nicht überhöhen und man darf jetzt nicht erwarten, dass sie Ersatzdiplomaten sind oder dass sie gar eine menschenrechtsorientiertere Position vertreten, als es die deutsche Bundesregierung tut."
Die Nationalmannschaft sei ein Abbild der Gesellschaft. "Da sind Menschen, deren Wurzeln, deren Großeltern aus der Türkei, aus Tunesien, aus Polen, aus unterschiedlichen Ländern kommen. Und das ist Deutschland heute."
Man müsse mit der Kritik an Özil und an Gündogan sehr aufpassen, so Roth. Die Grünen-Politikerin kritisierte auch die Reaktion von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf den Vorfall. Merkel sei bei der letzten Wahl in der Türkei selbst nach Ankara gefahren und habe große Bilder mit Erdogan gemacht. Die Opposition habe Merkel dabei nicht besucht, sagte die Bundestagsvizepräsidentin.
Foto: Claudia Roth, über dts Nachrichtenagentur